Die Kelten glaubten an die Kraft der Natur: Sie schrieben Pflanzen und Bäumen bestimmte Eigenschaften…
Nicht ohne Weide und Hasel: Osterbräuche mit Tradition
Seit vielen hundert Jahren gehört die Palmweihe zum Sonntag vor Ostern. Als „Zeichen des Lebens und des Sieges“ werden Palmbuschen gesegnet und zu Hause hinter das Wandkreuz gesteckt.
Für die Palmwedel, Palmruten und Palmkatzerl schneidet man frische Zweige: Aus Weidenkätzchen, Buchsbaum, Wacholder oder Sadebaum, Stechpalme, Eibe und Zeder bindet man feste Sträuße und trägt sie in der Palmprozession an Holzstangen zum Gottesdienst.
Im Loisachtal entbrennt dabei ein regelrechter Wettstreit, wer den längsten Palmbesen mitbringt: Im oberbayerischen Eschenlohe steckt man die Palmbuschen an bis zu zehn Meter hohe Haselnussstecken! Und dabei dürfen weder Schnur noch Draht verwendet werden: Traditionsbewusste Eschenloher binden ihren Palmbesen nur mit gespaltenen Weidenruten zusammen.
Die Haselnussstangen werden nach Größe und Kraft des Palm-Trägers ausgesucht, der sie durch das ganze Dorf zur Pfarrkirche tragen muss. Denn die meterhohen Palmstangen wiegen und sind schwer zu balancieren!
Aus Eschenlohe wird übrigens berichtet, dass die Palmweihe früher im Freien abgehalten wurde. Vor ein paar Jahren beschloss die Gemeinde, die Palmbuschen samt schwankenden Haselstangen mit in die Kirche zu nehmen – nicht unbedingt eine gute Idee: Gelegentlich gingen dabei Fensterscheiben zu Bruch, die Altäre und die Statue des Heiligen Nepomuk wurden beschädigt. Inzwischen findet die Segnung wieder auf dem Dorfplatz statt – eine pragmatische Rückkehr zur erprobten Tradition…
Wir wünschen frohe Ostern!