Die Kelten glaubten an die Kraft der Natur: Sie schrieben Pflanzen und Bäumen bestimmte Eigenschaften…
Die alte Kunst des Weidenflechtens
Das Flechten ist eine der ältesten Handwerkskünste der Welt – älter noch als Töpfern und Weben. Seit Menschengedenken wird es auf der ganzen Welt ausgeübt.
Zahlreiche archäologische Funde aus den Anfängen der menschlichen Kultur zeugen davon:
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- Im Nahen Osten fand man Reste eines in Wulsttechnik gefertigten Korbes aus der Zeit etwa 10 000 vor Christus: Die Sammler und Jäger der Steinzeit drehten Gräser, Zweige und Wurzeln zusammen und verflochten die Wülste miteinander, um ihre Beute heimzutragen. Diese Flechttechnik kennen die meisten von alten Bienenkörben.
- Aus Afrika stammen Fragmente eines Tongefäßes mit Flechtornamenten, die auf 8000 Jahre datiert wurden: Geflochtene Körbe aus Weiden und Binsen wurden mit Lehm bestrichen und gebrannt. Dabei verkohlte der formgebende Korb und hinterließ im Topf den Abdruck.
- In den Pfahlbausiedlungen in Auvernier am schweizerischen Neuenburgersee entdeckte man Weidenkörbe aus der Jungsteinzeit, in einer Höhle in Südspanien 5000 Jahre alte Grabbeigaben in Körben.
Wahrscheinlich schauten die Menschen das Flechten einst den Vögeln beim Nestbau ab. Die biegsamen Weidenruten verarbeiteten sie zu Tragehilfen und allerlei Gebrauchsgegenständen. Aus dünnen Zweigen wurden Matten geflochten und aus gröberen Ästen Flechtzäune errichtet, Hütten mit Wänden aus geflochtenen Weidenzweigen gebaut, die man mit Lehm und Viehdung verputzte. Im Laufe der Jahrhunderte verfeinerten sich Technik und Formgebung.
Innovative Maßstäbe in Sachen Flechttechnik setzte eines der Agenda 21-Häuser auf der EXPO 2000 in Hannover: Getreu dem Motto der Weltausstellung „Mensch – Natur – Technik“ präsentierte das Weidenhaus von Kurt Schütz modernes Wohnen mit attraktiven Weidenholzmöbeln. Aus der Kollektion Schütz sind in zwei weiteren Häusern bis heute Seminarraummöbel aus geflochtener Weide im Einsatz. Aktuell stehen die »Agenda 21-Häuser als Hotel und Konferenzzentrum zur Verfügung.
Weidenruten haben sich über Jahrhunderte als Baumaterial bewährt. Der traditionelle Beruf des Korbflechters heißt modern Flechtwerkgestalter und das Weidenflechten ist heute in den Handwerkskanon der Designschulen integriert. Immer noch wird aber mit den einfachsten Werkzeugen und vor allem natürlich mit den Händen gearbeitet – und die natürliche Schönheit der verarbeiteten Vollweide bleibt prägend.
Auch unsere Korbflechter haben ihr Handwerk, das seit Urzeiten weitergegeben wird, traditionell erlernt. In aufwändiger Handarbeit fertigen sie geflochtenenes Kunsthandwerk für uns – Unikate, die Weidenprofi-Kunden beeindrucken und überzeugen.
[hr]