Die Kelten glaubten an die Kraft der Natur: Sie schrieben Pflanzen und Bäumen bestimmte Eigenschaften…
Von Kätzchen und ungleichen Schwestern
Irgendwann im März kommt der erste Frühlingshauch – der Moment, an dem wir spüren, dass der Winter nicht unendlich ist. Wenn das zarte Grün der Bäume sprießt, stellen sich bei Mensch und Tier Frühlingsgefühle ein und nicht nur bei den Katzen erscheint wolliger Nachwuchs: Noch bevor die Gartensaison richtig beginnt, bilden Hasel und Weide ihren Blütenstand aus und tragen ihre Kätzchen. So starten die Bäume, die das Flechtmaterial für unsere Naturzäune liefern, einträchtig in einen neuen Lebenszyklus und gehen doch getrennte Wege:

Die Hasel ist einer der ersten Blüher unserer Flora und gilt als Symbol für Lebens- und Liebeskraft. Schon im Januar bilden die männlichen Blüten Kätzchen aus, die die unscheinbaren weiblichen Blüten mit Pollen befruchten und empfindlichen Nasen Juckreiz und tränende Augen bescheren. Die Hasel zählt zu den Auslösern der Frühjahrspollenallergie und Heuschnupfler beobachten bange ihren Pollenflug.
Im August reift die nahrhafte Frucht der Hasel: Mit Vitaminen und Biotin stärkt sie das Immunsystem und ist gut für schöne Haut, glänzendes Haar und kräftige Fingernägel. Hildegard von Bingen empfahl die Haselnuss sogar gegen mangelnde Liebeskraft. Eichhörnchen, Mäuse und Kleiber lieben die schmackhaften Nüsse und vergraben sie gern als Vorrat: Ihr Beitrag zur Verbreitung der Hasel, die sonst nicht weit kommen würde! Die Haselblüte bildet nur einen einzigen großen Samen, der schwerfällig auf den Boden plumpst, und kennt weder Duft noch Nektar – keine Voraussetzungen also, um den üblichen Gentransport via Wind und Insekt zu nutzen.

Auch die Weide gilt uns als Frühlingsbote, allerdings steht sie nach altem Volksglauben in dem Ruf, Unfruchtbarkeit und Impotenz zu bewirken. In der Kräuterkunde gilt sie als kühlender Baum, der auch die sexuelle Hitze bremst.
Im April und Mai aber lockt der duftende Weidennektar Bienen und Hummeln an. Weiden sind im Frühjahr Hauptnahrungslieferant für die fleißigen Insekten und beim Naschen sorgen sie dafür, dass die weiblichen und männlichen Blüten, die auf verschiedenen Bäumen wachsen, zueinander finden und silberne Kätzchen ausbilden, deren viele kleine Samenkapseln als wollene Flocken weit über das Land fliegen.
Wie ungleiche Schwestern unterscheiden sich Hasel und Weide auch bei der Wahl ihres Lebensraums: Die Weide liebt Wasser und wächst bevorzugt an Fluss- und Bachläufen. Die Hasel dagegen verträgt alles außer feuchtem Boden. Wir haben noch mehr Wissenswertes über die Rutenlieferanten für unsere Weiden- und Haselholz-Produkte zusammengetragen – Fortsetzung folgt im nächsten Weiden-Blog.